DREI WETTER Schaft – der Mast sitzt

Mast stellen Freitag, Aufriggen und Probesegeln / Einsegeln am Samstag und putzen am Sonntag. Samstag und Sonntag haben Tom, Arndt, Claudia, Nico und ich die Naviga segelfertig gemacht. Da wir tags zuvor den Mast gestellt hatten, mussten wir auch mal auf beide Backen …

Es folgt ein toller Bericht von Peter Heinrichts mit Bildern von Tom am Ende.

Postion 53°57,3034N & 010°51,3543E: Schwache Brise von Nord- Nord- West – der Mast sitzt.

Die neue Genua steht bauchig im Halben Wind. Die Groß ist ein wenig aufgefiert. Wir ziehen vorbei an der Hafenpromenade des Ostpreußenkai, lassen das Maritim lässig links liegen, welches sich rächt, indem es uns in den Windschatten wirft – was für eine Sechziger Jahre Sünde – und zeigen mal wie hübsch wir sind. Wir fläzen uns in der Plicht, fachsimpeln an die Spayhood gelehnt, während unser Skipper auf Knöpfe drückt und versucht den Überblick zu behalten und sich konzentriert. Da kommt ein Wetterchen mit Stratus, aber nur kurz. Wir sehen wenig andere Segler, die noch weniger Tuch zeigen. Aber wir wollen ja nicht nach Dänemark sondern unseren Mast mal richtig einruckeln.

 

 

Position  53°58,8220N & 010°54,7711E: Der Wind frischt auf und raumt in den Böen, nun haben wir 18 bis 20 Ktn im Volltuch, ein wenig Regen ist dabei – der Mast sitzt.

Nun steht eine Frische Brise als wir aus der Landabdeckung kommen, der Fetsch ist noch kurz und die Naviga legt sich ein wenig widerwillig und stolz auf die Steuerbord Backe. Unser Skipper steht einhändig am Ruder, während die Restcrew sich anschaut mit der Frage im Gesicht „will er denn nicht reffen“, in der Nähe der Großschot bleibt und sich auf den ersten Tack vorbereitet. Die Postionen sind besetzt, die Kommandos laufen wie geübt. Bei der Wende geht die neue Genua problemlos auf die andere Seite und wir liegen nun, wieder in die gut vertonte Einfahrt blickend, an der Scandinavian Fähre vorbei und auch an dem SAR Boot auf Backbord auf der anderen Seite mit Kurs zurück. Das Wetterchen zieht schnell weiter nach Osten. Wie versuchen die Genua zu reffen, da geht aber nicht viel. Bei dem Druck lässt sich wenig rückholen. Dann also die Nase ein wenig mehr in den Wind. Nun geht’s. Ach wir sind ja gleich wieder in der Landabdeckung. Zumindest ist die Backbord Backe genauso nass geworden wie Steuerbord. Auch auf diese Seite werden die Wanten weich und die Lee- Mittelwand schlackert nicht. Im Groß an der obersten Saling ist eine lichte Stelle, vielleicht ein Riss, das müssen wir uns gleich mal genauer anschauen.

Postion  53°54,5277N & 010°51,2372E: Der Wind ist nun sehr böig und schralt, mal ist er wesch, mal wird er nun kalt – der Mast sitzt.

Wir versuchen in der Dealer Configuration den Autopiloten zu kalibrieren und ziehen Kreise, Kreise und noch mehr Kreise. Wie wechseln den/ die Rudergänger_In und auch die Gebrauchsanleitung, aber trotzdem nix. Dann mal Dr. Google gefragt, der weiß doch alles. Es findet sich das System und die Bauteile, nun wissen wir wonach wir suchen müssen. Morgen vielleicht oder auch noch heute Abend, aber erstmal sind wir zu unterhopft. Also dann wieder rückwärts in die Box. Die ist schön groß und wir kommen auch bei Wind von der Seite gut ins Loch. Nach dem auch die gelbe Spring sitzt erstmal: Danke Rasmus – für diesen schönen Segeltag.

Die Gulaschsuppe ist schnell warm gemacht, dazu Brötchen vom Morgen. Der Mastfuß muss noch fertig versorgt werden, alles funktioniert. Das Groß muss ja wieder runter, es ist doch ein kleiner Riss, den wir für den Segelmacher markieren. „Leg den Edding weg – Kreppband reicht auch“. Wir wechseln noch das Vorsegel, splinten die Terminals auch die der Mittelwand und nach dem es dann doch etwas kühl wird verziehen wir uns am späten Abend in die Pantry. Schlaft gut. Die Kür hat schon gut geklappt – morgen dann die Pflicht.

Auch an diesem Morgen scheint die Sonne an der Ostsee und verheißt einen Segeltag wie er im Buche steht. Wir sind früh auf und holen nun die Putzlappen raus.  Der Computer des Fluxgate- Magnetometer schlackert lose durch die hinterste Kammer unserer holden Thusnelda. Da hat es aber gerappelt hinter dem Kojen- Schott. Auch den Kompass selber finden wir, die Mechanik ist aber in Ordnung – selbst der erwartete Widerstand liegt am Ohmmeter an. Also wieder zusammenbauen und siehe da, der Kompass zeigt nun die Gradzahl richtig an. Es gibt doch noch die sagenumwobenen wundersamen Hände.

Nun noch mit dem Kärcher durch die Schubladen. Alle Ecken werden mit der Zahnbürste poliert, bis man die streng drein blickenden Gesichtszügen der Kolleg_Innen in der Spiegelung erkennen kann. Das Groß muss noch zum Segelmacher und die Hafengebühr bezahlt. Die neuen Fender passen garnicht zu den alten – die sind viel zu neu. Der KSC- Stander, der auf BackBord steht, ist schon etwas angefressen – aber da geht noch was.

DREI WETTER Schaft – die Service-Crew (Claudia, Tom, Arndt, Nico und Peter) sitzt. Die Naviga ist fertig für den Club.