Rückblick Kentertraining 2020

Segelst du noch oder kenterst du schon?

Zwei Rettungsinseln sind aufgebaut, die DLRG mit der Ortsgruppe Willich ist vor Ort und drei Motorboote sichern die Übungen ab. Der Segelverein Kaarst ist gut aufgestellt und bietet fast jedes Jahr ein Kenter- und Rettungstraining an. Der Ausschreibungstext macht schon mal neugierig: „Geübt wird, wie man in ein Bott hereinkommt, was man (evtl. unfreiwillig) vorher verlassen hat. Außerdem Schwimmen mit Rettungswesten, Hineinklettern in eine Rettungsinsel, Abschleppen von anderen Menschen im Wasser und noch einiges mehr.“

Stefan ist seit 2020 Mitglied und hat seit einem Tag seinen Binnenschein – ein echter Frischling. Er ist schon mal zum Schwimmen unbekümmert aus einem Motorboot gesprungen und hatte Mühe wieder reinzukommen. Auf die Frage nach seinen Erwartungen für den heutigen Tag meint er grinsend: “Kentern wäre schon cool.“

Und er wird kentern an diesem Tag… doch der Reihe nach😉

Den Anfang macht Barbara mit einem kleinen Theorieteil über Automatikwesten, auch werden alle Fragen geduldig und mit viel Wissen und Erfahrung beantwortet. Aus einer guten Quelle hat sie für jede/n eine Automatikweste mitgebracht, denn nach 10 Jahren dürfen Automatikwesten nicht mehr neu befüllt werden. Die Westen sind für den Notfall nicht mehr sicher genug, für ein Training sind sie großartig. Claudia beispielsweise übt den Echt Fall und springt mit Turnschuhen ins Wasser – werden sie an den Füßen halten?

Nacheinander springen wir in das Wasser und die eine oder der andere braucht ein wenig Zuspruch – aber den bekommt hier jede/r. Und dann – zack – gehen die Westen auf und man schwimmt auf dem Rücken zur Rettungsinsel. Das Reinkommen ist gar nicht so einfach und von Kondition und Konstitution abhängig, aber mit Tipps und Tricks kommen wir weiter. Aufgenommen werden wir dann in die Boote und auch hier ist die Herangehensweise ganz unterschiedlich und spannend. Selbst ein kleiner Regenschauer kann der guten Laune keinen Abbruch tun, die trockene Kleidung wird untergestellt und weiter geht es.

Das Kentern wird mit Lasern und einer Hartley geübt. Für alle, die einen erfahrenen Segler an Bord haben möchten beim Kentern mit der Hartley steht Georg bereit. Unermüdlich ist er bereit mit rauszufahren und zu kentern, wiederaufzurichten und erneut zu kentern. Einmal vergisst die Crew das Boot beim Aufrichten festzuhalten und zack fährt es ohne Besatzung los. Ganz schön flott geht die Hartley ab. Aber Olaf, der Laser-Mann, kreuzt geschmeidig und drängt das Boot ab, so dass die Crew schwimmend und grinsend das Boot erreicht. Die an Land Stehenden lachen dank dieser Einlage. Und auch Frischling Stefan probiert sich mit seinem Teamkollegen auf der Hartley aus und sie machen das wirklich klasse. Sie kentern, reagieren schnell und schaffen es das Boot wiederaufzurichten. Mit strahlenden Gesichtern und einer Portion Stolz landen die beiden an und berichten uns von ihren Erfahrungen.

Ingrid kentert mit dem Laser und das Motorboot mit Iris kommt sofort angefahren und gibt Hilfestellung. Ingrid richtet sich und ihren Laser wieder auf und die Fahrt geht weiter. Sie bringt es später auf den Punkt: Das ist so wertvoll, dass wir uns hier ausprobieren können unter dem Schutz der vielen Menschen, die uns ihre Hilfe geben. Und wir genießen alle das Miteinander in dieser guten und friedlichen Atmosphäre. Zusammen räumen wir lachend auf und bei der Stärkung am Grill gehen wir den Tag noch einmal durch. Schön war´s.

Und auch Barbara ist zufrieden mit dem Tag, denn viele Segler sind mutig vorangegangen und haben etwas gelernt – diese Erkenntnis reist beim nächsten Törn mit.

Katrin Maaß