Absegeltörn Sint Annaland 2023

29.09. Kaarst –> Sint Annaland

Beginn der Herbstferien, Start ins lange Wochenende und Feierabendverkehr in den Niederlanden: Es dauerte dann doch für einige von uns ein bisschen länger, von Kaarst nach Sint Annaland zum diesjährigen Absegeln zu kommen. Nach Ankunft bei Enjoy Sailing in Sint Annaland an der Oosterschelde, kurze Orientierung, wer von uns es bereits hierher geschafft hatte und dann eine kurze Suche des zugewiesenen Bootes. Uns, von der Yacht Drisprong, erwartete eine Bavaria 34. Die Kojen wurden verteilt, der Proviant eingebunkert, vergessene Lebensmittel im nahegelegenen Jumbo eingekauft und zum Tagesabschluss bei Big Snack Taba der Hunger mit den typischen Leckereien der niederländischen Küche gestillt. Wir freuten uns auf vier Segeltage mit insgesamt sieben Booten und 28 Teilnehmern.

 

30.09. Sint Annaland –> Roompot Marina

Wegen der frühen Dunkelheit und der Anreise blieb der vorherige Abend kurz. Nach einem ausgiebigen Frühstück trat der Skipper-Rat zusammen und entschied für das heutige Ziel Marina Roompot.

Nach der Sicherheitseinweisung verließen wir als vorletztes Schiff den Hafen. Mit Motorkraft den Krabbenkreek hinunter ins Hauptfahrwasser – und dort setzen wir endlich die Segel! Eine schwache Brise trug uns vorwärts. Nach etwa vier Stunden erreichten wir mit wenigen Schlägen die Zeelandbrug. Ein tolles Spektakel für uns Sportboote: Die Schranken auf der Nationalstraat schlossen sich, der Verkehr stoppte, die Brückenflügel schwangen auf und wir durften passieren.

Leider ließ der Wind nach der Brückendurchfahrt so stark nach, dass Boote, die die Segel setzen, vor sich hin dümpelten.

Nur mittels Motoreinsatz schafften wir es zeitig in die Marina Roompot – einer gepflegten Marina in unmittelbarer Nähe zum Oosterschelde-Sperrwerk.

 

 

 

01.10. Roompot Marina –> Terneuzen

Wie am Vorabend besprochen, musste heute früh aufgestanden und durfte nur kurz gefrühstückt werden. Grund waren die Gezeiten, da wir mit noch passendem Strom auf die Nordsee hinaus wollten. Um 8 Uhr morgens verließen wir Roompot Marina unter Motor und schwachem Wind mit erstem Ziel Roompotsluis. Nach ein wenig Aufregung beim Schleusen unserer aller Boote öffnete sich das Tor zur Nordsee.

Im ruhigen Buitenhaven setzen wir die Segel. Nach dem letzten Molenkopf empfing uns eine Nordsee Strom gegen Wind. Hoch am Wind ritten wir mit einer Handvoll Schlägen Richtung Westkapelle. Rund Westkapelle ging es nur direkt gegen den Wind und somit unter Motor. Dahinter offenbarte sich eine herrliche See mit mäßiger Brise. Bei bestem Wetter segelten wir entlang der Dünen zwischen Zoutelande und Vlissingen, bestaunten Gleitflieger, die sich von der Thermik in die Luft schrauben ließen, und mussten den ersten Großschiffen ausweichen.

Vor Terneuzen versuchte uns das einströmende Wasser die Einfahrt in den Hafen erschweren zu wollen. Doch mit beherztem Schub gelangten wir ohne Probleme in den nagelneuen Yachthafen jener Stadt, aus der der fliegende Holländer stammt.

02.10. Terneuzen –>Zierikzee

Während wir am Vortag in aller Frühe in See gestochen sind, startete der heutige Tag sehr viel ruhiger. Aufgrund der Gegenströmung lohnte es sich nicht, den Hafen von Terneuzen zu früh zu verlassen. Es war also ausreichend Zeit für ein gemütliches Frühstück mit Rührei und Speck. Um kurz nach 11 Uhr ging es endlich los.

Alle sieben Boote legten gemeinsam ab und nahmen unter Motor Kurs auf den „Kanaal door Zuid-Beveland“, der die Westerschelde mit der Oosterschelde verbindet. Wir warfen letzte Blicke auf die beeindruckenden Containerschiffe, die die Westerschelde in oder aus Richtung Antwerpen durchquerten. Im Kanaal passierten wir zunächst die Schleuse Hansweert – kein Problem, wir waren ja noch in Übung von gestern und außerdem ausgeschlafen. Danach folgten in kurzen Abständen die Vlakebrug und die Postbrug, die für uns öffneten und uns damit die Durchfahrt zurück auf die Oosterschelde ermöglichten.

In der Ferne erahnten wir schon die Zeelandbrug, hinter der unser heutiger Zielhafen Zierikzee lag. Wir nahmen schnurstracks Kurs auf die Brücke, doch gefühlt rückte und rückte sie nicht näher. Wind? Fehlanzeige. Dafür T-Shirt und kurze Hose im Oktober und ein Sonnenbad an Deck. Zwischendurch sagte noch der ein oder andere Seehund Hallo. Dann wurde es gegen halb vier nochmal spannend. Langsam rückte die Brücke doch näher. Aber waren wir schnell genug, um die nächste Öffnung zu erwischen?

Die Brücke war schon längst offen, wir immer noch zu weit weg, aber wir gaben nochmal Vollgas. Ein Rennen um die Zeit. Geschafft! Ein großes Dankeschön ging per Funk an die äußerst kulante Brückenwärterin, die noch alle Boote durchgewunken hat. Für uns sieben Segelbötchen staute sich mittlerweile der Straßenverkehr über einen Großteil der 5 km langen Brücke. Den Abend in Zierikzee genossen die Crews bei einem gemütlichen Abendessen an Bord oder in einem der Restaurants. Zu Mitternacht kamen die meisten nochmal auf dem Partyboot zusammen, um mit dem Geburtstagskind reinzufeiern.

 

 

 

 

03.10. Zierikzee –> Sint Annaland

Die Feier ging noch bis lang in die Nacht hinein. Dennoch waren um 8 Uhr alle wieder wach, um sich auf die letzte Fahrt zurück zum Ausgangshafen in Sint Annaland vorzubereiten. Auf die warme Sonne der letzten Tage folgte nun Regen.

Wir packten uns warm ein, zogen das Ölzeug über und los ging’s. Zum Glück machte der Regen für uns eine lange Pause. Endlich hatten wir wieder Wind! Nach unserer dritten und letzten Durchfahrt der Zeelandbrug setzten wir also ein letztes Mal die Segel und nahmen mit achterlichem Wind und leichtem Seegang Kurs auf Sint Annaland, das wir am frühen Nachmittag sicher erreichten. Nachdem wir angelegt und das Boot festgemacht hatten, wurde die Abreise vorbereitet: Sachen gepackt, Kojen geräumt und Sturz der Bordkasse. Haben wir da nicht etwas vergessen?

Oh ja – das Anlegerbier! Wir hatten Tage mit viel Wind, wenig Wind oder keinem Wind, Tage mit Sonne oder mit Regen, haben jeden Abend einen neuen Hafen angesteuert. Unsere Crews waren ein bunter Haufen aus erfahrenen Seebären, Segelfrischligen, Männlein, Weiblein. Aber nach jedem Segeltag setzten sich die Crews nach dem Anlegen auf ihren Booten zusammen und stießen auf den gelungenen Tag an. Es war ein schöner, abwechslungsreicher Törn mit insgesamt 91 Seemeilen – wir freuen uns aufs nächste Jahr!

 

 

 

 

Ein Bericht von Henrike & Nils

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